Swarovski in der Krise: Job-Kahlschlag in Wattens droht – Fertigung auf historischem Tiefstand

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Swarovski in der Krise: Job-Kahlschlag in Wattens droht – Fertigung auf historischem Tiefstand
© APA

Beim einst glanzvollen Tiroler Kristallkonzern bröckelt es gewaltig. Im Stammwerk von Swarovski in Wattens kündigt sich ein massiver Personalabbau an – hunderte Arbeitsplätze könnten schon 2025 Geschichte sein.

Der Konzern selbst hüllt sich in Schweigen – und bestätigt damit indirekt die Hiobsbotschaften.

Hunderte Jobs wackeln – Nachtschicht vor dem Aus

Laut einem Bericht der Tiroler Tageszeitung ist die Lage im Hauptwerk dramatisch: Ab dem kommenden Jahr sollen mehrere Hundert Arbeitsplätze gestrichen werden. Auch für jene, die bleiben dürfen, ist keine Entwarnung in Sicht – es sollen Arbeitszeitreduktionen auf „freiwilliger Basis“ erfolgen, die Nachtschicht könnte ganz oder teilweise gestrichen werden.

Noch brisanter: Auf Führungsebene kursieren offenbar bereits interne Listen zum Personalabbau. Laut Insidern wurden diese bereits erstellt oder in Auftrag gegeben – ein deutliches Zeichen dafür, dass der Rückbau nicht nur geplant, sondern schon in vollem Gange ist.

Swarovski schweigt – und sagt damit alles

Die Unternehmensleitung vermeidet eine klare Stellungnahme. Auf Anfrage der Tiroler Tageszeitung ließ man lediglich wissen, dass am Donnerstag „über aktuelle Entwicklungen am Standort Wattens“ informiert werde. Ein Dementi? Fehlanzeige.

Seit Monaten gelten die Zustände in der Produktion als alarmierend. Arbeiterbetriebsratschef Patrick Hamberger hatte bereits vor Wochen einen weiteren massiven Jobabbau vorhergesagt – und scheint nun recht zu behalten.

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Produktionsstillstand: Glas wird recycelt – aus Mangel an Aufträgen

Was sich derzeit im Werk abspielt, erinnert eher an Beschäftigungstherapie als an industrielle Fertigung. Da kaum noch Aufträge eingehen, werden Maschinen offenbar nur noch am Laufen gehalten, um einen Stillstand zu vermeiden: Das hergestellte Glas wird laut Bericht einfach wieder eingeschmolzen – ein Kreislauf ohne Produkt.

In der Belegschaft herrscht Frust. Beschäftigte berichten, dass reguläre Arbeit Mangelware sei – stattdessen müsse man Fenster putzen oder Wände streichen, um überhaupt noch etwas zu tun zu haben.

Personalstand dramatisch geschrumpft

Vom einstigen Großbetrieb mit über 6.000 Beschäftigten ist in Wattens kaum mehr etwas übrig: Heute sind weniger als 2.300 Mitarbeiter übrig. Allein im laufenden Jahr wurden rund 150 Stellen gestrichen. Sollte die nächste Kündigungswelle kommen, könnte die Zahl der Beschäftigten erstmals unter die 2.000-Marke fallen – trotz gegenteiliger Versprechen.

Zukunft ungewiss – bereitet sich Swarovski auf einen Börsengang vor?

Offenbar steckt hinter dem Umbau mehr als bloße Krisenbewältigung. Der Konzern restrukturiert intern kräftig: Das Kristallgeschäft wurde in eine neue Gesellschaft ausgegliedert, auch die Schleifmittelsparte Tyrolit wurde organisatorisch abgetrennt. Beobachter vermuten: Swarovski bereitet entweder einen Börsengang vor – oder will Investoren an Bord holen.

Bisher liefen beide Geschäftsbereiche über die Swarovski Auslandsholding (SAH) bzw. die Tyrolit-Mutter New Tysa Holding. Mit der Neustrukturierung öffnet sich die Tür für externe Kapitalgeber – aber womöglich auf Kosten des Standorts Wattens.

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