Verdächtig billig: EU knöpft sich chinesischen Zughersteller CRRC vor – auch Österreich ist betroffen

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Verdächtig billig: EU knöpft sich chinesischen Zughersteller CRRC vor – auch Österreich ist betroffen
© Westbahn

Ein chinesischer Staatskonzern mischt den europäischen Bahnmarkt auf – mit Kampfpreisen, die viele stutzig machen. Jetzt greift die EU-Kommission ein: Gegen den Zugbauer CRRC wurde ein offizielles Prüfverfahren wegen vermuteter Marktverzerrung durch Subventionen eingeleitet.

Brisant: Auch Österreichs Westbahn ist Kunde des Unternehmens.

Fall Portugal: CRRC bietet auffällig günstig – mit Unterstützung aus Peking?

Konkret geht es um eine Ausschreibung in Portugal. Der chinesische Konzern CRRC Tangshan Rolling Stock Unipessoal, eine Tochter des Staatsgiganten CRRC, war Teil eines Konsortiums, das sich um einen Millionenauftrag für die neue violette U-Bahnlinie in Lissabon beworben hat.

Laut EU-Kommission bestehen „ausreichende Hinweise“, dass der chinesische Konzern dabei von staatlichen Subventionen aus China profitiert hat – ein klarer Verstoß gegen den fairen Wettbewerb innerhalb des EU-Binnenmarktes.

Brüssel zieht erstmals neue Regeln – Kampfansage an ausländische Subventionen

Die Ermittlungen stützen sich auf die neue Foreign Subsidies Regulation, mit der die EU Drittstaaten daran hindern will, durch staatliche Hilfe europäische Firmen auszubooten. Exekutiv-Vizepräsident Stéphane Séjourné macht klar: „Offenheit braucht klare Spielregeln. Wer sich nicht daran hält, gefährdet Europas wirtschaftliche Sicherheit.“

Im Klartext: Sollte sich der Verdacht bestätigen, kann die EU das Projekt stoppen, Auflagen erlassen oder Sanktionen verhängen. Für CRRC könnte das der erste Dämpfer in Europa sein – aber nicht der letzte.

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Österreich involviert: Westbahn-Zugkauf rückt in neues Licht

Für Österreich ist der Fall besonders sensibel. Der private Bahnbetreiber Westbahn hat erst kürzlich vier Züge von CRRC übernommen – der erste Deal dieser Art in Europa. Schon damals stand der Verdacht im Raum, dass der Hersteller mit dumpingverdächtigen Preisen punkten konnte – gefördert durch großzügige Staatshilfen aus China.

Brancheninsider warnten bereits vor einem Wettbewerbsvorteil, den europäische Hersteller kaum noch ausgleichen können – ohne selbst auf Subventionen zu setzen.

Signalwirkung Richtung China – Testfall für Brüssel

Der Fall CRRC wird in Brüssel als Testlauf gesehen: Ist die EU wirklich in der Lage, ihren Binnenmarkt zu schützen – oder bleibt es bei bloßen Ankündigungen? Mit dem Prüfverfahren setzt die Kommission ein deutliches Zeichen: Preis allein reicht nicht, wenn der Wettbewerb verzerrt wird.

Für China ist das ein unmissverständlicher Warnschuss. Und für Europa ein Weckruf, bei strategischer Industriepolitik nicht weiter naiv zuzusehen.

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